Trend Intervallfasten: Was bringt es wirklich?

Im Frühling möchten sich viele Menschen von den überflüssigen Winter-Pfunden verabschieden. Aber wie? Es gibt so viele Diäten, die wahre Wunder versprechen. Wir nehmen heute das sogenannte Intervallfasten genauer unter die Lupe.
Dr. Harald Tigges, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Landsberg und Leiter des hauseigenen Adipositaszentrums Oberbayern, erklärt, was es damit auf sich hat, wem es helfen kann und wer lieber die Finger davon lassen sollte.

Beim Intervallfasten geht es um den richtigen Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme, für den es verschiedene Varianten gibt. Besonders effektiv sind laut Dr. Tigges die Methoden 16:8 oder 5:2. Und was bedeutet das konkret?

  • Bei 16:8 wird 16 Stunden am Stück gefastet, nur Wasser und ungesüßte Kräutertees sind dann erlaubt. In den restlichen acht Stunden des Tages kann man essen – allerdings so ausgewogen und gesund wie möglich!
  • Bei der Methode 5:2 ernährt man sich fünf Tage in der Woche wie gewohnt (ausgewogen), an zwei Tagen schraubt man die Kalorienzufuhr aber auf ein Minimum herunter. Frauen nehmen dann nur etwa 500 kcal, Männer 600 kcal zu sich.

Warum das Intervallfasten viel effektiver sein kann, als andere Diäten, erklärt Dr. Tigges so: „Während der langen Fastenzeit kommt es zu einer Umstellung des Stoffwechsels. Es geht also an die Fett- und Eiweißreserven. Der Körper kann sich regenerieren.“

Was sollte man beim Fasten beziehungsweise in der Essensphase beachten?

Dr. Tigges: „In der Fastenphase sollte man viel Wasser oder ungesüßte Kräutertees trinken. In der Essensphase ist es wichtig, sich kohlenhydrat-  und fettarm, aber eiweißreich und zusätzlich kalorienbewusst zu ernähren, wenn man langfristig Erfolge erzielen möchte.“ Ganz wichtig sei es aber, den Körper nicht in eine „Hungersnot“ zu versetzen, sondern wirklich auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung zu achten.

Auch Bewegung spielt beim Intervallfasten eine große Rolle, damit dem Muskelabbau entgegengesteuert werden kann und der Stoffwechsel angeregt wird.

Patienten mit schweren Erkrankungen (zum Beispiel chronische Darm- oder Infektionskrankheiten) sollten laut Dr. Tigges aber auf keine Fall intervallfasten, sondern sich von ihrem Arzt über die passende Ernährung beraten lassen. Bei Übergewicht und leichter Adipositas könne das Intervallfasten durchaus Erfolge erzielen. Bei schweren Formen der Adipositas hingegen reichen dann zumeist konservative Therapien langfristig nicht mehr aus. Nähere Informationen dazu unter Adipositas-Zentrum Oberbayern – Klinikum Landsberg am Lech (klinikum-landsberg.de)

Grundsätzlich ist eine Beratung durch den Hausarzt oder einen Ernährungstherapeuten vor einer Ernährungsumstellung oder Diät immer ratsam.

Das Fazit von Dr. Harald Tigges: „Im Gegensatz zu den zahlreichen Crash-Diäten, die in Zeitschriften zu finden sind, ist das Intervallfasten bei richtiger Anwendung durchaus zu empfehlen.“