1. Sleeve Gastrektomie (Schlauchmagen)
Bei der Bildung eines Schlauchmagens entfernt der Operateur den größten Teil des Magens, der dabei auf etwa ein Fünftel seiner ursprünglichen Größe verkleinert wird. Aus dem verbleibenden Teil des Magens bildet der Operateur einen ‚Schlauch‘, sodass der Patient nur noch kleine Mengen Nahrung auf einmal aufnehmen kann und früher ein Sättigungsgefühl verspürt. Bei dieser minimal-invasiven Operation wird auch die Bildungsstätte des Hormons Ghrelin entfernt, wodurch das Hungergefühl des Betroffenen reduziert wird.Ebenso wie das Magenband ist die Schlauchmagenbildung ein die Nahrungsaufnahme limitierender (restriktiver) Eingriff. Patienten können deutlich weniger Kalorienmengen aufnehmen, wodurch sie abnehmen. Patienten können durch diese Operation 60 bis 80 Prozent ihres Übergewichts verlieren. Ärzte wenden die OP auch als ersten Schritt eines operativen Stufenkonzeptes an.
Vor- und Nachteile des Schlauchmagens
Nachuntersuchungen nach fünf bis zehn Jahren zeigen, dass die meisten Patienten dauerhaft ihr Gewicht reduzieren. Auch bestehende Folgeerkrankungen bessern sich. Gegenüber dem Magen-Bypass hat diese Operationstechnik den Vorteil, dass auch nach der Schlauchmagenbildung der gesamte Magenrest endoskopisch, also durch eine Magenspiegelung, kontrollierbar bleibt. Dagegen ist dieser nach einem Magenbypass nicht mehr einsehbar.
Ein Nachteil der Schlauchmagenbildung ist, dass die ursprüngliche anatomische Situation des Magens nicht wiederhergestellt werden kann.
2. Magenbypass (Roux-Y-Magenbypass)
Das heute weltweit etablierte Verfahren umfasst sowohl eine restriktive wie auch eine metabolische Komponente, um Gewicht abzunehmen. Der Magenbypass (Bypass = Umleitung) ist eine Operationsmethode, bei der der Operateur den Magen in einen kleinen, etwa 15 bis 30 Milliliter fassenden Vormagen (Pouch) und einen größeren Restmagen trennt. Zusätzlich schaltet er einen Teil des Dünndarms funktionell aus. Dazu wird auch der Dünndarm durchtrennt. Das eine Ende wird an den kleinen Vormagen angeschlossen und das andere so umgeleitet, dass die Nahrung und Verdauungssäfte erst im mittleren Dünndarm vermengt werden. So wird die Nahrung am Restmagen vorbei direkt in den Dünndarm geleitet. Dort können die Nährstoffe dann nicht mehr vollständig aufgenommen werden.
Auf diese Weise werden etwa 40 Prozent der mit der Nahrung aufgenommenen Fette nicht verdaut und somit ausgeschieden. Ein selbstdisziplinierendes Essverhalten ist für diese daher nicht zwangsweise erforderlich. Wer übermäßig Süßigkeiten und süße Getränke zu sich nimmt, leidet dann unter einem sogenannten Dumping-Syndrom mit Schwächegefühl, Schweißausbrüchen, Blässe, Druckgefühl im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Darüber hinaus entstehen bei einem starken Verzehr von Fett übel riechende Fettstühle. Der Magenbypass ist daher ein Verfahren, bei dem sich Betroffene nicht selbst betrügen können.
Vor- und Nachteile des Magenbypasses
Der Vorteil des Magenbypasses ist die sichere Gewichtsabnahme. Etwa 40 Prozent der mit der Nahrung aufgenommenen Fette werden nicht verdaut und somit ausgeschieden. Doch setzt die Magenbypass-Operation eine große Erfahrung des Operateurs voraus. Denn die Operationstechnik ist sehr komplex und bietet alle gängigen Komplikationsmöglichkeiten der Bauchchirurgie. Im Gegensatz zu Magenband und Schlauchmagen nimmt der Operateur grundlegende Veränderungen am Verdauungsapparat vor. Die Neuverbindungen zwischen Magen und Dünndarm sind ein potenzielles Risiko. Die Komplikationsrate beträgt bei minimal-invasiver Technik drei bis fünf Prozent.
Die häufigsten Langzeitfolgen: Betroffene können unter Anämie (Blutarmut) durch Eisenmangel, Eiweiß-, Vitamin D-, Vitamin B12- und Folsäuremangel leiden. Diese Parameter sollten daher regelmäßig, mindestens alle drei Monate, kontrolliert und gegebenenfalls ersetzt werden. Auch klagen viele Patienten nach der Operation über Erbrechen und eine krankhaft beschleunigte Magenentleerung (Dumping-Syndrom), wenn sie sich nicht streng an die Ernährungsrichtlinien halten.
3. Mini-Magenbypass (Omega Loop-Magenbypass)
Der Mini-Magenbypass weist ein ähnliches Wirkprinzip auf wie der Magenbypass. Das Verfahren umfasst sowohl eine restriktive wie auch eine metabolische Komponente. Jedoch ist das Verfahren technisch einfacher, da der Operateur nur eine Verbindung anlegen muss. In einem ersten Schritt bildet er einen schlauchförmigen Vormagen (Pouch), der größer ist als beim Magenbypass. Im nächsten Operationsschritt verbindet er diesen mit dem Jejunum (Krummdarm) 200 bis 250 Zentimeter nach dessen Beginn, wozu er den Dünndarm nicht durchtrennen muss. Somit wird ein größerer Restmagen von der Nahrungspassage ausgeschlossen.
Vor- und Nachteile des Mini-Magenbypasses
Der Eingriff ist weniger aufwändig als die Anlage eines Magenbypasses, da der Operateur nur eine einzige Kurzschlussverbindung (Anastomose) zwischen Magen und Dünndarm legen muss. Kurz- und mittelfristige Nachkontrollen operierter Patienten ergaben vergleichbare Ergebnisse, was die Gewichtsabnahme und die Besserung von Folgeerkrankungen der Adipositas angeht, egal ob sie einen Mini-Magenbypass, einen Magenbypass oder einen Schlauchmagen erhielten.
In Einzelfällen kommt es zu Reflux in die Speiseröhre und daraus resultierenden Entzündungen und Geschwüren. Wie beim Magenbypass besteht das Risiko undichter Nahtverbindungen in der Frühphase nach der Operation. In selteneren Fällen verlieren Betroffene Vitamin- und Spurenelemente, was eine Substitution erforderlich machen kann.
4. Biliopankreatische Diversion mit Duodenal Switch
Dieses Operationsverfahren hat einen partiell die Nahrungsaufnahme limitierenden Charakter, insbesondere jedoch eine metabolische Wirkung. In einem ersten Operationsschritt legt der Operateur einen Schlauchmagen an. Danach nimmt er eine funktionelle Verkürzung des Dünndarms vor. Ein großer Teil des Dünndarms wird aus der Resorption der Nahrung ausgeschaltet. Es verbleibt so ein kalorienaufnehmender kurzer Abschnitt von lediglich 75 bis 100 Zentimetern.
Vor- und Nachteile der biliopankreatischenTeilung mit Duodenal switch
Die Komplikationen, die sich aus dieser Technik ergeben, betreffen einerseits die Kurzschlussverbindung zwischen Zwölffingerdarm und Dünndarm, andererseits den erheblich verkürzten gemeinsamen Verdauungsschenkel (common channel) auf etwa 70 Zentimeter. Unmittelbar nach der Operation treten größere Komplikationen in 7 Prozent der Fälle auf, darunter in 3 bis 4 Prozent der Fälle Undichtigkeiten der Kurzschlussverbindungen zwischen den Darmverbindungen.
Die verringerte Aufnahme von Stärke und Fett und der Gewichtsverlust sind gekoppelt an die Länge der verbleibenden Dünndarm-Resorptionsstrecke. Je kürzer diese Strecke, desto größer das Risiko für Mangelzustände. Eiweißmangelzustände, schwere Vitamin-Mangelzustände insbesondere für Vitamin A, B 12 und D, aber auch ein Mangel an Eisen, Calcium, Selen und Zink werden beobachtet.
Aufgrund potenziell möglicher unerwünschter Begleiterscheinungen und Komplikationen wenden Ärzte dieses Operationsverfahren nur selten an. Die Sterblichkeit (Mortalität) ist mit 1 bis 2 Prozent höher als bei den anderen Operationsverfahren. Auch kommt es zu fetthaltigen bis zum Durchfall (Diarrhoe) neigenden übelriechenden Stuhlentleerungen sowie abdominellen unspezifischen Schmerzen.
5. Magenband (Gastric Banding)
Das Magenband ist ein knapp zwei Zentimeter breites, verstellbares Silikonband. Der Operateur legt das mit Flüssigkeit auffüllbare Band um den Mageneingang herum und verschließt es an der Magenvorderwand. Dadurch wird der Magen in einen etwa 30 Milliliter fassenden kleinen Vormagen (Pouch) und einen voll funktionsfähigen größeren Restmagen geteilt, was die Füllkapazität des Magens einschränkt. Die Operation erfolgt in der Regel mit der Schlüssellochtechnik (laparoskopisch).
Die Implantation eines Magenbandes ist ein die Nahrungsaufnahme limitierender (restriktiver) Eingriff. Denn durch den oberhalb des Bandes entstehenden kleine „Vormagen“ verspürt der Patient schon nach kleinen Nahrungsmengen ein Sättigungsgefühl. Ärzte setzen das Verfahren bei Patienten mit einem BMI zwischen 40 und 50 kg/m2 ein. Im Durchschnitt verlieren Patienten 40 bis 50 Prozent ihres Übergewichts. Voraussetzung sind jedoch eine hohe Kooperationsbereitschaft und Selbstdisziplin. So muss der Betroffene sein durch das Magenband herbeigeführtes frühes Sättigungsgefühl wahrnehmen und seine Nahrungsaufnahme dann abbrechen. Auch darf er keine hochkalorischen Getränke und Süßigkeiten zu sich nehmen, da diese das Magenband ungehindert passieren können. Der Patient ist in hohem Maße verantwortlich dafür, ob die Therapie erfolgreich ist oder nicht.
Vor- und Nachteile des verstellbaren Silikon-Magenbandes
Das verstellbare Magenband -System ist ein Eingriff, bei dem der Operateur kein Magengewebe entnehmen muss. Zudem ist sie die einzige operative Methode, die es erlaubt, den Magen in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen.
Doch ist das verstellbare Magenbandsystem langfristig ineffektiver als alternative Operationsmethoden. Zudem ist es mit einer hohen sogenannten Spätkomplikationsrate behaftet. Nahezu 30 bis 40 Prozent der Magenbänder müssen aufgrund von Komplikationen wieder entfernt werden.