Weniger Blutverlust, mehr Patientensicherheit

Die Sicherheit der Patienten ist uns extrem wichtig. Deswegen ist das Klinikum Landsberg jetzt Mitglied im Deutschen PBM-Netzwerk. PBM steht für „patient blood management“. Wie der Name schon verrät, geht es dabei um wertvolles Blut.

Vor der OP optimal vorbereiten

Dr. Bernhard Dörr, Oberarzt der Anästhesie am Klinikum Landsberg, erklärt, was es mit PBM auf sich hat und warum es für Patienten so wichtig ist. „Im Mittelpunkt steht das Krankheitsbild der Anämie – also Blutarmut. Oft ist das Blutvolumen der Patienten schon vor einer Operation nicht optimal. Wir wollen die Patienten aber bestmöglich vorbereiten, sodass sie gleich mit besseren Werten – zum Beispiel durch Eisen-Infusionen – in eine OP gehen. Und nicht mit einer unbehandelten Anämie.“

Denn im Verlauf eines Krankenhausaufenthalts können Blutverluste sowohl während oder nach einer Operation als auch durch Blutentnahmen zur Diagnostik das Blutvolumen – und damit den Patienten – noch weiter belasten. Zum Ausgleich muss zum Teil auf Fremdblutkonserven zurückgegriffen werden. Diese bringen aber wieder einige Risiken mit sich, wie Dr. Dörr berichtet. „Infektionen, andere Nebenwirkungen, Verwechslungsrisiken – all das ist bei der Gabe von fremdem Blut nicht ausgeschlossen.“

Die negativen Seiten der Fremdblutkonserven

Deshalb hat das Klinikum Landsberg bereits seit einigen Jahren aktiv „Blutmanagement“ betrieben und den Bedarf an Fremdblutkonserven seit 2009 schon um mehr als die Hälfte reduziert. Zwar können Blutübertragungen einerseits lebensrettend sein, betont Dr. Dörr, andererseits aber auch negative Effekte haben (verlängerter Krankenhausaufenthalt, Auftreten von Herzinfarkt, Schlaganfall etc.) Werden Patienten aber bereits vor der OP optimal vorbereitet, sind sie danach auch schneller wieder fit, können zügiger das Krankenhaus verlassen und sind insgesamt weniger Risiken ausgesetzt.

Mitglied im PBM-Netzwerk

Die Mitgliedschaft im PBM-Netzwerk, in dem rund 200 Kliniken in Deutschland integriert sind, ist nun der nächste Schritt, um weitere Maßnahmen für die Patientensicherheit zu ergreifen, so Dörr. Das patient blood management stellt ein abteilungsübergreifendes Konzept im Umgang mit Anämie und Anwendungen von Blutprodukten dar. Als Mitglied im Netzwerk bekommt das Klinikum Landsberg zusätzlich Hilfen zur Verfügung gestellt (Infomaterial für Personal und Patienten, Standards zur Anämiebehandlung und weitere Verbesserungsvorschläge zur Umsetzung).

Durch viele verschiedene Maßnahmen arbeitet man weiter intensiv daran, Blut zu sparen und die Patientensicherheit zu erhöhen. Beispielsweise achten die Ärzte darauf, dass die Blutgerinnung funktioniert oder Wundblut aufbereitet und zurückgegeben wird. Je mehr Maßnahmen des vorgegebenen Punktekatalogs ein Klinikum umgesetzt hat, umso höher wird es im PBM-Netzwerk bei der Zertifizierung eingestuft. Es gibt die Wertungsstufen Mitglied, Bronze, Silber, Gold, Platin und Diamant. Und das Klinikum Landsberg wird mit über 100 Punkten bereits auf der Stufe „Silber“ ins Netzwerk einsteigen und damit die ersten beiden Kategorien überspringen. „Wir haben schon vieles umgesetzt“ erklärt Dr. Dörr und ergänzt: „Jetzt arbeiten alle Abteilungen eifrig an weiteren Verbesserungen“.

Die drei wesentlichen Ziele des PBM sind:

  • Blutarmut vor einer geplanten Operation zu diagnostizieren und zu therapieren,
  • Blutverlust zu minimieren und
  • individuell die Anämie-Toleranz des Patienten auszunutzen und Transfusionen zu vermeiden.