Die Coronapandemie hat ihre Spuren hinterlassen – dennoch konnte das Klinikum Landsberg die wirtschaftliche Situation auch im Jahr 2021 stabil halten, wie Landrat Thomas Eichinger und Klinik-Vorstand Marco Woedl bei der Bilanzpressekonferenz des Klinikums im Landratsamt bekannt gaben. Dabei wurde über den Jahresabschluss 2021 sowie über die anstehenden Bauprojekte der kommenden Jahre berichtet. (Ein eigener Bericht zu den geplanten Bauprojekten zur Klinikerweiterung folgt).
Im Geschäftsjahr 2021 ist zwar ein Defizit von minus 649.000 Euro verzeichnet worden (Vergleich Geschäftsjahr 2020: plus 1,5 Millionen Euro) – dies ist jedoch durch vom Gesetzgeber nicht ausgeglichene Coronaeinbußen bedingt, betonte Marco Woedl. Zudem stiegen Personal- und Materialaufwand in Zeiten der Pandemie deutlich an. Aber: Das Defizit in 2021 ist niedriger als in den beiden Geschäftsjahren VOR Corona.
Landrat Thomas Eichinger ergänzte: „Es war ein schwieriges Jahr – aufgrund der Coronapandemie stand das Klinikum als Covid-Schwerpunkt-Versorger vor zahlreichen Herausforderungen.“ Mit dem erwirtschafteten Ergebnis ist man jedoch zufrieden und hofft, das moderate Defizit bald ausgleichen zu können.
Mitarbeiter haben Übermenschliches geleistet
Vorstand Marco Woedl betonte in seinem Rückblick auf das Jahr 2021: „Unser Personal hat Übermenschliches geleistet!“ Teilweise waren bis zu 50 Covid-19-Patienten zu versorgen, was enorm schwierig für alle Beteiligten gewesen sei. Zusätzlich hatte man mit sehr hohen Personalausfallraten zu kämpfen (Krankheit und/oder Quarantäne) – „die verbliebenen Mitarbeiter haben die Patientenversorgung trotzdem weitergeführt und dabei überragende Arbeit geleistet“, so Woedl.
Auch Landrat Thomas Eichinger bedankte sich beim gesamten Klinik-Personal für die „unglaubliche Leistung im vergangenen Jahr“.
Gründe für die wirtschaftliche Stabilität trotz der Coronakrise waren laut Marco Woedl neben der Weiterentwicklung der Kindermedizin auch die Steigerung der Geburtenzahlen in der Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe (inzwischen 1350 Geburten im Jahr) sowie die weiterhin sehr gute Auslastung der Premiumstation – „in erster Linie ist die wirtschaftliche Stabilität des Klinikums eine exzellente Teamleistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums”, so der Vorstand.
Die Finanzierung der laufenden Geschäfte sowie die Durchführung der geplanten Investitionen waren im Jahr 2021 jederzeit sichergestellt. Die finanzielle Lage des Klinikums wurde von den unabhängigen Wirtschaftsprüfern, die den Jahresabschluss 2021 feststellten, als ausgesprochen gut eingestuft.
Neben den vorhandenen liquiden Mitteln stehen ausreichend verbindliche und derzeit nicht in Anspruch genommene Kreditzusagen zur Verfügung. Als Kommunalunternehmen ist das Haus zudem nicht insolvenzfähig, der Landkreis Landsberg am Lech trägt die Gewährträgerhaftung und die Anstaltslast.
Für das kommende Geschäftsjahr 2022 rechnet der Klinik-Vorstand gemäß Wirtschaftsplan mit einer Steigerung der Erlöse aus Krankenhausleistungen von knapp 1,16 Millionen Euro – plus einem weiteren Anstieg der Erlöse aus den Wahlleistungen durch die Premiumstation. Insgesamt erwartet er für das Geschäftsjahr 2022 wieder ein ausgeglichenes Ergebnis. Der Wirtschaftsplan 2022 wurde wiederum ohne die Auswirkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erstellt.
Große Herausforderung: Personal gewinnen
Eine echte Herausforderung ist laut Vorstand Marco Woedl weiterhin die Gewinnung von Fachpersonal – dies betrifft sowohl den ärztlichen Bereich, als auch den Bereich der Pflege, der Hebammen und alle anderen Bereiche. Die Absolventen der Universitäten und Schulen reichen kaum noch aus, um die entsprechenden Stellen zu besetzen. Dadurch werden die vorhandenen Fachkräfte auf dem freien Markt von allen Krankenhäusern sehr umworben. Verschärft wird die Situation durch die Weiterbildungsanforderungen. Die weiter voranschreitende geforderte Spezialisierung erschwert das Erreichen der geforderten Mindestmengen. Entgegenwirken will man dieser schwierigen Situation im Klinikum mit einer großen Rekrutierungsoffensive, um mehr Personal in allen Abteilungen zu akquirieren. Im vergangenen Jahr wurde bereits 4 Prozent mehr Personal aufgebaut, so Marco Woedl.
Und die großen zukunftsträchtigen Bauprojekte, die für die Klinikum-Erweiterung geplant sind (Funktionsneubau, Facharztzentrum, Pflegeschule etc.), werden auf jeden Fall attraktiv für künftige Bewerber sein, sind sich Landrat Eichinger und Vorstand Woedl einig.
Sehr spannend werde auch die Entwicklung der Energiekosten ab Januar 2023 sein – die Gaspreise werden sich für das Klinikum etwa versiebenfachen, was laut Marco Woedl ein „echtes Desaster“ sei. Deswegen werde jetzt bereits ein energetisches Gesamtkonzept für die geplanten Bauprojekte erarbeitet.