Schilddrüse: Wenn ein schmetterlingsförmiges Organ Probleme macht

Frau Sommer aus Kaufering ist nach der Schilddrüsen-OP glücklich und lacht in die Kamera

„Mir geht’s richtig gut“, sagt Gabi Sommer und strahlt übers ganze Gesicht. Erst vor knapp einer Woche unterzog sie sich einer Operation im Klinikum Landsberg, die Schilddrüse wurde entfernt. Ein etwa zweistündiger Eingriff mit Vollnarkose.

Jetzt sitzt die 75-Jährige am Kaffeetisch in ihrer gemütlichen Wohnung in Kaufering, berichtet, dass sie kurz nach der OP schon wieder in ihrem geliebten Garten gewerkelt hat und seit Tagen gar keine Schmerzmittel mehr benötigt. Ihr Mann Willi ruft lachend im Hintergrund: „Ich würde ihr ja gerne helfen, aber sie ist fit und will alles selbst machen!“ Einzig ein dünner, bereits gut verheilender Schnitt an ihrem Hals lässt darauf schließen, dass sie vor Kurzem operiert wurde.

 

Die ersten Anzeichen dafür, dass mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt, bemerkte Gabi Sommer im Jahr 1987, wie sie erzählt: „Damals ging ich zu einem Endokrinologen in München. Er stellte verschiedene Knoten an der Schilddrüse fest. Ich hatte aber keinerlei Beschwerden.“ Dann, einige Jahre später, beobachtete ihre Schwester, dass der Hals im vorderen Bereich etwas dicker geworden war. Aber noch funktionierte die Schilddrüse ganz normal und es ging ihr ansonsten gut, also sah die heute 75-Jährige keinen Grund, etwas zu unternehmen. „Doch dann – etwa vor zwei Jahren ging das los – wurde der Hals immer dicker und dicker, vor einigen Monaten kam dann der Druckschmerz dazu. Nachts hat mir der Hals oft sehr wehgetan und die Stelle wuchs immer weiter an.“

 

Also ging Gabi Sommer in eine Facharztpraxis für Endokrinologie und Schilddrüsenerkrankungen in Landsberg. Neben den bereits bekannten, gutartigen Knoten wurde dabei auch eine etwa 4,5 Zentimeter große Zyste im linken Schilddrüsenlappen diagnostiziert. An eine Operation wollte Gabi Sommer aber damals noch nicht denken, daher schaffte eine Punktion (Flüssigkeitsentnahme) erst einmal eine kurzzeitige Erleichterung gegen die Schmerzen. „Doch weiterhin war die Schilddrüse immer Thema, das Ganze hat mich einfach gestört und beschäftigt – sowohl optisch, als auch psychisch und physisch“, berichtet die sympathische Kauferingerin. Und so entschied sie sich schließlich für die Operation – die Schilddrüse sollte entfernt werden, die Diagnose auf dem Arztbrief lautete: „Struma multinodosa“, also knotige Schilddrüsenvergrößerung.

 

Der Weg führte sie zu Dr. Harald Tigges, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Landsberg, der sie zuvor bereits zweimal am Darm operiert hatte. „Ich wusste, in die Hände dieses gewissenhaften Arztes kann ich mich vertrauensvoll begeben. Er erklärte mir, dass dies ein Routine-Eingriff im Klinikum Landsberg sei und die Komplikationsmöglichkeiten überschaubar und kalkulierbar wären.“ Nach einem ausführlichen Vorgespräch mit ihm fühlte sich Gabi Sommer bestens auf die OP vorbereitet. „Und ich bekam sogar meinen Wunschtermin“, freut sie sich. Auch für das Anästhesieteam des Klinikums ist sie voller Lob: „Alle waren so lieb und freundlich zu mir, ich hatte keinerlei Ängste.“

 

Nach der OP, erinnert sich die 75-Jährige, war sie zwar von der Vollnarkose noch müde, „aber ansonsten gut drauf!“. Ihr Ehemann Willi, der sich selbst bereits am Klinikum Landsberg die Schilddrüse entfernen ließ, bestätigt das: „Sie hat gleich viel erzählt und hatte keine Schmerzen.“ Und schon zwei Tage später konnte Gabi Sommer das Klinikum verlassen, „mit einer dünnen, etwa drei Zentimeter langen OP-Erinnerung am Hals und einer leichten Schwellung, die sich aber wunderbar durch ein schönes Halstuch abdecken lassen“, wie sie fröhlich erzählt. Das Beste: „Ich habe überhaupt kein Druckgefühl mehr, brauche keine Schmerzmittel – und: ich schlafe endlich wieder richtig gut!“

 

Die Sache mit der Schilddrüse ist bei Gabi Sommer familienbedingt. Auch ihre Schwester und ihre Mutter hatten mit Schilddrüsenerkrankungen zu kämpfen.

 

Infos zur Schilddrüse:

Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das vorne am Hals unterhalb des Kehlkopfes liegt, erklärt Dr. Harald Tigges. „Trotz ihrer geringen Größe spielt sie eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Körpers. Sie produziert wichtige Hormone – vor allem Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Die Hormone steuern der Energieverbrauch des Körpers (Grundumsatz), das Wachstum und die Entwicklung (besonders bei Kindern), den Herzschlag, die Körpertemperatur und den Magen-/Darmtrakt. Zur Hormonproduktion benötigt die Schilddrüse Jod, ein Spurenelement, das wir über die Nahrung aufnehmen.“

Es gibt verschiedene Funktions- und Struktur-Störungen der Schilddrüse. Von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) wird gesprochen, wenn die Schilddrüse zu viele Hormone produziert. Die Symptome können sein: Nervosität, Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust trotz gutem Appetit, Herzrasen, Schwitzen und Zittern. Eine häufige Ursache stellen Autoimmunerkrankungen wie der Morbus Basedow dar.

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist dadurch charakterisiert, dass zu wenig Hormone in der Schilddrüse produziert werden. Typische Beschwerden können sein: Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Verstopfung. Häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion stellt eine Hashimoto-Thyreoiditis dar. Hierbei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Schilddrüse durch das eigene Immunsystem, so Dr. Tigges.

Bei vielen Patienten kommt es durch Jodmangel zur Entwicklung von Knoten unterschiedlicher Größe in der Schilddrüse und schließlich zur Entwicklung einer Struma (Kopf). Ein Kropf ist eine Vergrößerung der Schilddrüse, die zumeist durch Jodmangel verursacht ist. Schilddrüsenknoten können sowohl gutartig als auch (selten) bösartig sein. Einige Knoten produzieren unkontrolliert Hormone. In diesen Fällen wird von autonomen Adenomen gesprochen.

Insgesamt kann eine Vergrößerung der Schilddrüse mit knotigen Veränderungen zu einem zunehmenden Druckgefühl im Hals, manchmal zu Räuspern und auch zu Schluckstörungen führen.

 

Erkrankungen der Schilddrüse können in aller Regel gut behandelt werden. Hierzu werden zum Teil Medikamente, zum Teil spezifische lokale Bestrahlungsformen (Radio-Jod-Therapie) oder auch eine operative Therapie eingesetzt. Insbesondere bei verdächtigen Knoten der Schilddrüse mit der Gefahr einer bösartigen Entartung ist eine operative Therapie zumeist indiziert. Nach einem Teilverlust oder einem kompletten Verlust der Schilddrüse infolge einer Operation oder einem Funktionsverlust nach einer lokalen Bestrahlung (Radio-Jod-Therapie) müssen Schilddrüsenhormone in angepasster Dosierung täglich ersetzt werden, da diese für viele Organfunktionen wichtig sind. Dr. Tigges: „Unter einem medikamentösen Schilddrüsenhormonersatz ist ein normales Leben ohne Einschränkungen jederzeit möglich.“

 

 

Sprechstunden für Schilddrüsen- u. Nebenschilddrüsenerkrankungen Klinikum Landsberg am Lech:

Montag 13:30 Uhr – 17:00 Uhr (Dr. Tigges – Chirurgisches MVZ am Klinikum)

Mittwoch: 13:30 Uhr bis 15:30 Uhr (Dr. Tigges – Chirurgische Ambulanz im Klinikum)

Donnerstag: 8:30 Uhr bis 13:00 Uhr (Dr. Tigges – Chirurgisches MVZ am Klinikum)

 

Termine nach telefonischer Terminvereinbarung:

 

Chirurgisches MVZ am Klinikum:

08191/59061

 

oder

 

Sekretariat Chirurgie, Klinikum Landsberg am Lech:

08191/333-1070 oder 08191/333-1875

 

Alle Infos unter Allgemein- und Viszeralchirurgie – Klinikum Landsberg am Lech