Porträt: Notfallpflege, Seelsorge und die Berge

An der frischen Luft, am liebsten in den Bergen, hoch oben auf den Gipfeln, findet Nicole Block ihren Ausgleich zum Alltag. Oder in ihrem Handarbeitszimmer – dort tobt sich die 41-jährige aus Peiting kreativ aus. Sie stickt, näht, arbeitet mit Stoffen und Papier, zaubert Dirndlkleider, Kissen und vieles mehr.

Und auch beruflich ist „Nici“ voll eingespannt: Als Fachkrankenschwester für Notfallmedizin arbeitet sie bereits seit 20 Jahren in der Notfallpflege und ist seit 2022 am Klinikum Landsberg tätig. Und das mit ganzem Herzblut: „Mir gefällt die Arbeit in der Notaufnahme sehr, weil sie nicht planbar ist –  man weiß am Anfang des Dienstes nie, was einen erwartet. Das mag ich! Je mehr es zugeht, umso besser funktioniere ich, das ist für mich positiver Stresse“, erzählt sie.

Langweile ist ganz allgemein überhaupt nicht das Metier von Nicole Block, die auch zweifache Mutter ist (ihre Kinder sind 13 und 16 Jahre alt). Sie ist ein echtes Energiebündel. Vor zwei Jahren zum Beispiel beschloss sie, so viele Berggipfel wie möglich zu erklimmen. „Von Peiting aus ist es ja ganz nah zu den Bergen – ich liebe es einfach, an der frischen Luft zu sein.“ Geschafft hat sie in der kurzen Zeit sage und schreibe 75 Gipfel!

Der Alltag in der Notaufnahme

Und weil das alles noch nicht genug war, beschloss Nicole Block vor einem Jahr zusätzlich, eine Ausbildung für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Seelsorge der Krankenpastoral im Dekanat Werdenfels-Rottenbuch zu absolvieren. Wie kam es dazu und warum?

Nicole erklärt: „Das Schöne an der Arbeit in der Notaufnahme sind die vielen Erfolgserlebnisse. Man kann den Menschen dort auf kurzem Weg helfen. Und oft reicht dafür schon ein freundliches, mitfühlendes Wort. Die Arbeit hat also durchaus auch mit Seelsorge zu tun. Und so kam ich auf den Gedanken, diese Ausbildung für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Seelsorge zu machen. Dabei wurden unter anderem auch Kommunikation und Gesprächsführung geschult – das verbale Handwerkszeug also, das man auch in der Notaufnahme anwenden kann.“

Im Ausbildungskurs bildete sich Nicole Block acht Monate lang umfangreich weiter, absolvierte zusätzlich ein Seelsorgepraktikum einer sozialtherapeutischen Einrichtung. „Man lernt dabei, auch mal anders, ‚richtig‘ zuzuhören, besucht Menschen, die sonst niemanden haben, geht mit ihnen spazieren, vermittelt ihnen, dass sie ernst genommen werden.“ Und bei all dem bekomme man grundsätzlich mehr zurück, als man gibt, davon ist die 41-Jährige fest überzeugt.

Sehr dankbar ist sie auch darüber, dass die Ausbildung zur ehrenamtlichen Mitarbeiterin in der Seelsorge von der pflegerischen Leitung der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Landsberg voll unterstützt und gefördert wurde: „Die Ausbildung hat mir gerade zum Thema Kommunikation unglaublich viel gebracht. Das Erlernte kann ich jetzt in der Arbeit noch besser einbringen.“