Akutgeriatrie: Interview mit Maximilian Helber

„Die Arbeit mit älteren Menschen ist sehr bereichernd“, findet Maximilian Helber. Der 41-Jährige ist der Leitende Arzt der Akutgeriatrie im Klinikum Landsberg. In dieser neuen Fachabteilung behandelt ein multidisziplinäres Team Patientinnen und Patienten ab 70 Jahren. Wie das individuelle Therapiekonzept konkret aussieht, erklärt uns der Geriater im Interview.

 

Frage: Herr Helber, seit wann gibt es die Abteilung Akutgeriatrie – und warum?

 

Maximilian Helber: Durch die Neuaufteilung der Inneren Medizin entstand der Fachbereich Akutgeriatrie – gestartet sind wir damit am 1. Juli 2023. Der Bedarf ist aufgrund der demographischen Entwicklung laut Statistik gerade im Landkreis Landsberg hoch. Bislang wurde in der Region aber keine altersspezifische Medizin angeboten. Diese spezialisierte Versorgung war einer der Hauptgründe, um die Abteilung zu etablieren.

 

Frage: Welche Patientinnen und Patienten behandeln Sie in der Akutgeriatrie konkret?

 

Maximilian Helber: Das sind Patienten ab 70 Jahren aus allen medizinischen Fachbereichen – also auch chirurgisch, neurologisch, orthopädisch etc. Die Türe zur Akutgeriatrie öffnet sich grundsätzlich durch ein akutes medizinisches Behandlungsbedürfnis. Da ist beispielsweise eine 82-jährige Patientin mit Lungenentzündung oder ein 75-jähriger Patient mit akuter Herzschwäche. Häufig benötigen ältere Menschen länger, um sich von schweren Erkrankungen zu erholen. Im Rahmen der Frührehabilitation bereiten wir sie gleichzeitig auf eine schließende Reha oder ihren Alltag zu Hause vor. Aktuell haben wir in der Akutgeriatrie 20 Betten.

 

Frage: Wie sieht das Therapiekonzept aus?

 

Maximilian Helber: Hierbei werden mehrere Säulen betrachtet. Von ärztlicher Seite aus behandeln wir vor allem das akutmedizinische Problem. Gleichzeitig erfolgt der rehabilitative Anteil mit unserem Ergo- und Physiotherapeutenteam. Zusätzlich findet eine Stabilisierung sowie die  Steigerung und Förderung der Alltagskompetenzen durch die Pflegekräfte gemeinsam mit dem Ergo- und Physioteam statt. Dabei betrachten wir die Patienten nicht nur anhand ihres akuten medizinischen Problems, sondern immer ganzheitlich. Die vielfältigen Begleiterkrankungen auf Grund des fortgeschrittenen Lebensalters werden also auch besonders berücksichtigt.

 

Frage: Was ist das Ziel dieser Therapie?

 

Maximilian Helber: Die Stabilisierung, der Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung der Selbstständigkeit im Alltag.

 

 

Frage: Was gefällt Ihnen denn bei der Arbeit mit den älteren Menschen ganz besonders?

 

Maximilian Helber: Das Therapieprogramn ist in den meisten Fällen auf eine zwei-Wochen-Behandlung festgelegt – das ist schön, weil ich intensiv Zeit für und mit den Patienten habe, was sowohl die Behandlungsqualität steigert, als auch das Miteinander stärkt. Man lernt die Menschen viel besser kennen, tauscht persönliche Erfahrungen aus. Das schätze ich sehr. Es ist eine bereichernde Arbeit, in der man ganz verschiedene Ideen über das Leben kennenlernen darf. Ältere Patientinnen und Patienten sind zudem oft viel dankbarer und sehr zufrieden bei ihrer Entlassung. Die zielgerichtete, gemeinsame Therapie macht große Freude.

 

Frage: Was kann man denn eigentlich selbst tun, um auch im hohen Alter noch fit zu bleiben?

 

Maximilian Helber: Mein Tipp: Immer weiter aktiv bleiben! Sich gesund ernähren und viel bewegen – gerade im fortgeschrittenen Alter sind tägliche Kraft-, Ausdauer- und Koordinationsübungen sehr wichtig.

 

Frage: Sie sind zweifacher Vater und leben mit ihrer Frau und den Kindern in Landsberg – wie halten Sie sich selbst fit?

 

Maximilian Helber: Ich fahre sehr gerne und viel Fahrrad. Für weitere regelmäßige Hobbies fehlt mir im Alltag leider oft die Zeit.