Ein Handgelenkbruch ist eine schmerzhafte Angelegenheit. Und es dauert eine ganze Weile, etwa vier bis sechs Wochen, bis der Knochen wieder verheilt ist.
Dr. Urs M. Abker, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie an unserem Klinikum, erklärt, dass es am häufigsten durch einen Sturz mit direktem Anprall auf die Hand (Abfangbewegung) zur Verletzung des Handgelenks kommt. Zum Beispiel bei einem Treppensturz.
Druckschmerz und „Knirschen“
Unter dem Begriff „Handgelenk“ versteht man übrigens die gelenkige Verbindung zwischen Unterarm (Speiche und Elle) und der Handwurzel (die aus acht einzelnen Knochen besteht).
Bei einem Unfall oder Sturz kommt es laut Dr. Abker meist zu einer Überstreckung nach hinten, die in Kombination mit einer Stauchung zu einer typischen Fehlstellung nach handrückenwärts führt. Ältere Patienten, besonders Frauen mit Osteoporose, zeigen eine starke Abkippung des Handgelenkes. Aber auch Sportler neigen nach Stürzen zu Handgelenksbrüchen, wobei hier gelegentlich noch begleitende Verletzungen des Kahnbeins- und der Handwurzel auftreten.
Typische Symptome bei einem Handgelenksbruch sind Schmerzen, die gelegentlich in die Hand oder den Unterarm ausstrahlen, sowie Druckschmerz und die Schonhaltung des Handgelenkes. Unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann eine lokale Schwellung. Zum Teil ist auch ein „Knirschen“ zu fühlen. Seltener sind Gefühlsstörungen der Finger. Offene Brüche müssen sofort versorgt werden.
Offener Bruch muss operiert werden
Wer solche Symptome hat, sollte zeitnah einen Arzt, besser noch die Notaufnahme, aufsuchen. Liegt ein Bruch vor, was sich häufig bereits auf einer einfachen Röntgenaufnahme zeigt, gibt es zwei Möglichkeiten der Behandlung.
- Steht der Bruch gut oder lässt er sich mit einfachen Mitteln stabil stellen, kann das Handgelenk mit einem Gipsverband (heute meist Kunststoffgips) für 4 bis 6 Wochen ruhigstellt werden. Der Gips muss regelmäßig kontrolliert werden, und auch die Stellung des Bruches wird im Verlauf radiologisch geprüft, bis sichergestellt ist, dass die Fraktur regelrecht verheilt ist.
- Bei instabilen Brüchen, Fehlstellungen und Gelenkflächenstufen, aber auch bei offenen Brüchen und Gefäß- und Nervenbeteiligung muss operiert werden. Bei Kindern ist eine Stabilisation mit Drähten, die durch die Haut eingebracht werden, die häufigste OP. Bei Erwachsenen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten die Stabilisation mit winkelstabilen Platten, zumeist aus Titan, allgemein durchgesetzt. Bei komplizierten Brüchen ist auch der Einsatz eines „Fixateur extern“ mit einem außenliegenden Schrauben-Stab-System, in Kombination mit Drähten, eine gängige Alternative. Bei begleitenden Verletzungen des Kahnbeins kommen innenliegende Zugschraubensysteme zum Einsatz, die im Gegensatz zu den vorgenannten Implantaten nicht entfernt werden müssen.
Vier bis sechs Wochen bis zur Heilung
Unabhängig von der Art der Versorgung braucht der Handgelenksbruch altersabhängig vier bis sechs Wochen zur Heilung. Die Ruhigstellung im Gips bei der konservativen Behandlung lässt nur eine Beweglichkeit der Finger und des Ellenbogens zu. Nach der operativen Versorgung ist – abhängig von der Bruchform und der erzielten Stabilität – eine Nachbehandlung mit Einsatz einer Handgelenksorthese möglich.
Dies lässt den weiterbehandelnden Physiotherapeuten mehr Möglichkeiten. Bewegungsstörungen des Handgelenkes treten hierdurch seltener auf. Das Ergebnis der Behandlung hängt jedoch wesentlich von der Mitarbeit des Patienten ab. Es ist wichtig, dass die Ruhigstellung und nicht-Belastung des Handgelenkes gerade bei der konservativen Therapie eingehalten wird, um eine Verschiebung der Knochenenden zu vermeiden.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie unfallfrei durch den Sommer kommen. Wenn nicht, sind wir für Sie da!
Ihr Team der Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Landsberg am Lech.
Chefarzt
Dr. med. Urs M. Abker
Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie; Spezielle Unfallchirurgie, Chirotherapie, Sportmedizin; Advanced Certified Surgeon in Arthroskopie und Gelenkchirurgie AGA; Experte Schulter- und Ellenbogenchirurgie DVSE
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