Nachdem unser bisheriger Ärztlicher Direktor, Dr. Hubert Meyrl, in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, steht nun sein Nachfolger fest. Dr. Alexander Schnelke, Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin und Neonatologie wurde von den Klinikum-Ärzten vorgeschlagen und dann vom Verwaltungsrat für vier Jahre benannt. Herzlichen Glückwunsch! Dr. Schnelke ist seit Januar 2019 bei uns im Haus und hat Dr. Meyrl in den letzten Jahren auch immer wieder als Ärztlichen Direktor vertreten. Während der Corona-Pandemie hatte er das Amt bereits einige Zeit vollständig inne. In unserer Serie drei Fragen drei Antworten wollen wir Dr. Schnelke vorstellen:
Frage: Dr. Schnelke, für alle Nichtmediziner vorweg: Was macht eigentlich ein „Ärztlicher Direktor“? Was ist die Aufgabe?
Dr. Schnelke: „Die Arbeitsplatzbeschreibung für den Ärztlichen Direktor lautet: Dem Ärztlichen Direktor obliegt die patientengerechte Organisation und Überwachung des Ärztlichen Dienstes im Klinikum unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und unbeschadet der Rechte und Pflichten der übrigen Chefärzte. Das ist die Aufgabe.“
Frage: Wie füllt man das – Wie füllen SIE das mit Leben?
Dr. Schnelke: „Ich glaube, das macht jeder anders. Bei meinem Vorgänger Dr. Meyrl war es so, dass einmal jährlich die Chefärzte eingeladen wurden, um die Investitionen zu besprechen; da wird es – schon aus räumlichen Gründen – eine Veränderung geben.
Schon jetzt bin ich im Eins-zu-Eins-Gespräch mit den einzelnen Kollegen im Austausch; ich frage nach, wie es in der jeweiligen Abteilung läuft und möchte wissen, ob es ein akutes Problem im ärztlichen Bereich gibt. Wir tauschen uns aus, inwieweit ich irgendetwas tun kann oder auch deswegen beim Vorstand vorsprechen sollte. Ich möchte meinen eigenen Stil, meine eigene Note mit einbringen. Im Moment sind es noch viele Tür- und Angel-Gespräche aber das reicht vielfach schon aus. Es handelt sich um einen kollegialen Austausch und ich bin dann das Sprachrohr ins Leitungsgremium. Meine Tür steht allen offen.“
Frage: Sie waren ja schon mal Ärztlicher Direktor zu Zeiten von Corona. Inwieweit verändert sich nun Ihre damalige Tätigkeit im Vergleich zu den heutigen Aufgaben?
Dr. Schnelke: „Während Corona waren es ganz andere Aufgaben. Die sind nun alle weggefallen; aber wir haben nun neue Aufgaben – Stichwort NEUBAU – dazu bekommen. Das ist ein dickes Brett, das da zu bohren ist.“
Frage: Inwiefern beschäftigt Sie als Ärztlicher Direktor der Neubau?
Dr. Schnelke: „Ich war zum Beispiel bei der jüngsten Besprechung mit der Regierung von Oberbayern und mit dem Staatsministerium dabei, um dort direkt medizinischen Input zu liefern. Der Neubau muss bestimmten Funktionalitäten und Abläufen Rechnung tragen. Es gibt besondere Anforderungen an die Funktionalität und nicht nur an die Nachhaltigkeit des Baus. Nur dann kann auch gute Medizin dort gemacht werden.“
Frage: Woher nehmen Sie als Chefarzt der Kindermedizin die Zeit für den Ärztlichen Direktor?
Dr. Schnelke: „Die habe ich gar nicht. Das mache ich dann noch ON TOP. Ich bleibe dann immer wieder mal länger und arbeite die anderen Dinge nach. Außerdem habe ich das mit meinen Kolleginnen und Kollegen der Kindermedizin besprochen. Auf sie kommt einfach etwas mehr Arbeit zu und sie tragen das super mit. Es funktioniert toll! Die ganze Abteilung ist letztlich eingebunden, denn meine Arbeitskraft fehlt ja immer wieder. Die anderen fangen das aber ab und haben meine Kandidatur auch befürwortet.“
Frage. Wo ist ihr persönlicher Ausgleich für die Mehrarbeit? Wo holen Sie sich ihre Kraft zurück, Dr. Schnelke?
Dr. Schnelke: „Ich mache ganz viel Yoga und Meditation. Das ist ein sehr guter Ausgleich. Außerdem genieße ich die Auszeit mit meiner Familie am Wochenende.“
Frage: Was wünschen Sie sich fürs Klinikum in den nächsten Jahren?
Dr. Schnelke: „Ich wünsche mir, dass es läuft – geschmeidig läuft. Wir müssen uns wieder auf unsere eigentliche Tätigkeit konzentrieren – also am Patienten direkt gute Arbeit verrichten und wohlgemut in die Zukunft schauen. In vier Jahren sehe ich uns bei der Einweihung des Neubaus, – absolut zukunftsorientiert aufgestellt und in eine gesicherte Zukunft gehen. Das ist leider nicht bei allen Kliniken so.
Ich befürchte nur jetzt schon: Das, was wir jetzt planen und bauen, ist womöglich dann schon wieder zu wenig. Wir können nur mit der jetzigen Situation planen und wir wissen nicht, was in drei, vier oder fünf Jahren ist. Schon bei der Schließung der Geburtshilfe in Schongau haben wir gemerkt, ein Teil der Patientinnen kommt zu uns. Wenn andere Abteilungen in anderen Kliniken nun ebenfalls schließen müssten, würde auch da ein Teil der Patienten zu uns kommen. Unsere jetzige Planung orientiert sich an den jetzigen Zahlen. Das wird Sache der Politik sein, das Thema gut zu begleiten. Denn das Rad dreht sich weiter und in fünf Jahren wird die aktuelle Situation womöglich eine ganz andere sein als jetzt.“